Burger Journal 09 - April 2023

Einisch het’s e Zit gäh, da isch irgendmau ds Ämmitau entstange. U so isch när es Zitli gange… Bis me när het afa plange, wüu das Vouch im Ämmitau / wär gärn emau veruse, u die verusse wäre gärn / emau e chli ga gschoue, und e gschide Geist (u) starchi Arme hei de afa boue, u drum git’s äbe nach wie vor zum Ämmitau… es Tor: oben e Dorfburg, ungen es Burgdorf, u so isch Burgdorf entstange… U so isch när es Zitli gange… Aber einisch het’s e Zit gäh, da het sech d Herrschaft ufem Schloss (dr Eberhard vo Habsburg u’d Anna vo Kyburg, ir stetige Begleitig vo ihrem Hung, u weder nech itz fraget, was hei de die fürne Hung gha?, eigentlech klar, aso Habsburg u Kyburg, auso Habs- u Ky-, natürlich hei si e Habsky gha, ja, hättme chönne drufcho, gäuit), aber äbe: Eines Tages het d Herrschaft ufem Schloss en Ifau gha: Friede, Freude, Freiheitsbrief, isch häreghockt u het d Fädere gno u das Ding produziert,120 Artiklen uf drü Böge Pergamänt, es Dokumänt, wo schlussemänt het permanänt es Fundamänt für aui Frage gleit, für Frage vo Rächt u vo Pflichte, / vo Vorrächt u Schlichtige, Wortgfächt u Bezichtige, / vom Gschlächt u vo Gwichtige, vom Grächte u Grichtleche, / vom Schlächte u Richtige, vom Zämäläbä äbä, vom Gliichgwicht-Haute u Hierarchie-Beachte: Wär luegt zu Witwen u Waise, zu Ching u Demänte, zu Frömden u Gest ide bitterste Momänte? Wär het bire Hungersnot / Aspruch ufen Änteteich-Änte? Wär wäuht wär u wär wäuht wenn, wär wäuht Rät u wär zauht wäm, (u we) dä da däm id Kasse längt wär hackt däm / de wi viu Häng? (D Antwort isch übrigens „keni“, wüu bi wiederhoutem Diebstauh het me natürlech nid di barbarischi Methode vom Hangabhacke gwäuht, sondern… ghänkt… Aber was si nachere Verletzig im Affekt hei gha, isch e Drang, ja e richtige Hang zu Hang— abenang! U apropos Hang:) Scho ungloublech früeh / hei mir di Handfeste gha: Jahrhunderti früecher / aus d Erfindig vo Amerika Isch das gsi, wome hie / das geschriebene Recht ins Leben rief: U drum: Friede, Freude, Freiheitsbrief! Und einisch, einisch het’s e Zit gäh, wo me zrügg a aus das het dänkt, (het) Cüpli kippt u Rede gschwunge u’d Burdlefer-Bier-Fahne gschwänkt, wo me sech vergägewärtiget het, dass üsen Autag denn wi hüt vo genau däm prägt isch, Wär darf was wenn, wär muess wäm wiviu, Wär sött was wöue chönne, Wi viu darf es Kebap choste? Nach wi viu Täg es Velo roste? Wi garstig darf’s im Jänner froste? Friede, Freude, Freiheitsbrief oder: A BRIEF HISTORY OF THE BURGDORFER HANDFESTE FROM ZWÖUF-DRÜ-Ä-SIBEZG von Remo Zumstein / Slam Poet Wi heftig darf me Gläser proste? Bi wi viu Grad es Brötli toaste? Wär zauht Abgab für Abgas, wär zauht Stüüre, wär stüürt Zahle, wär zauht Zou, wär zeut Zöu, wär metzget dSou, wär verheizt dsÖu, wär laseret dsOug, wär verchouft dSeeu? Dörfe sech Schwieger u Schwager verschwägere? Darfmen e Weste a Ostere träge? Wär darf Note drucken u wär Münze präge? Wi mängi Münze muessi fürnes Münzetee abwäge? Wär besprayt Wäng u wär Pfäfferspray? Hei nume Schwizer Aspruch uf / Aromat bim Zmorgenei? U apropos Ei: Einisch het’s e Zit gäh, u die Zit isch itz, wo me fiiret, u weni fiire säge, de meini analog vor Ort fiire, no klassisch vo Hand feste wüu einisch het’s e Zit gäh, wo di Handfesten isch wichtig gsi, u di Zit isch denn, u di Zit isch hüt, u di Zit isch geng. U drum chömit aui zäme, bitte drümau kollektiv: Friede, Freude, Freiheitsbrief! (3x) «Friede, Freude, Freiheitsbrief» von Remo Zumstein zum Nachhören

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