Burger Journal 05 - April 2021

war, wegen der erstmaligen Austragung, besonders selektiv. Insgesamt dürfen nur gerade je 20 Athleten und 20 Athletinnen teilnehmen. Gekämpft wird um den Titel in der Kombinationswertung aus den drei verschiedenen Kletter-Disziplinen. Um teilnehmen zu können, hätte Sascha Lehmann im vergangenen No­ vember in Moskau den Europameistertitel in der Kom­ bination gewinnen müssen. Im Lead kletterte er höher als alle andern und holte in dieser Disziplin EM-Gold. In der Kombinationswertung landete er auf dem zwei­ ten Platz und verpasste damit das Olympiaticket denk­ bar knapp. «Dass ich Olympia so knapp verpasst habe, war schon ärgerlich und enttäuschend», erinnert sich Sascha Lehmann. Doch als Spitzensportler müsse man sich eben immer wieder neue Ziele setzen, und davon gibt es in den kommenden Monaten und Jahren mehr als genug. DAS ZIEL SIND PODESTPLÄTZE Die Weltmeisterschaft wird 2021 in Moskau ausgetra­ gen. Dort will Sascha Lehmann angreifen genauso wie im Weltcup. Dann steht im 2023 die Weltmeisterschaft in Bern an. «Die WM in Bern ist natürlich etwas ganz Besonderes», sagt Sascha Lehmann. Er und die ganze Schweizer Kletterszene erhoffen sich dadurch mehr mediale Aufmerksamkeit für ihren Sport, so dass den Sportlern vielleicht in Zukunft auch mehr Mittel zur Verfügung stehen. Denn punkto Sponsoring stehe das Sportklettern erst ganz am Anfang. Und noch etwas weiter in die Zukunft geschaut, steht 2024 die Olympiade in Paris auf Sascha Lehmanns sportlicher Agenda. Dort wird der Wettbewerb nach einem anderen Modus ausgetragen werden, der dem Burgdorfer Lead Spezialisten entgegen kommt. Das Speedklettern wird voraussichtlich nicht mehr zur Kombinationswertung gehören, sondern als eigene Disziplin geführt. Zudem wird auch die Teilnehmer­ zahl nicht mehr ganz so rigoros beschränkt sein. SPORT UND STUDIUM Auch wenn der Sport in Sascha Lehmanns Leben un­ angefochten an erster Stelle steht, hat er kürzlich sein Studium der Physik mit Mathematik im Nebenfach an der Uni Bern in Angriff genommen. Physik interessiert und fasziniert ihn, weil es dabei um die grundlegenden Zusammenhänge unserer Welt geht. Derzeit absol­ viert er etwa 50% der Vorlesungen und kann so sein angestrebtes Trainingspensum von rund 25 Stunden pro Woche gut aufrechterhalten. Denn «nachlassen» kommt für den 23-jährigen Burgdorfer nicht in Frage. Und dennoch steht über allem das Glücksgefühl, das man erlebe, wenn man plötzlich eine Passage bewälti­ gen kann, die einemvorher schier unmöglich erschien… Die Disziplinen des Sportkletterns Lead: Beim Lead müssen die Athleten anspruchs­ volle Routen von etwa 15 bis 20 Meter Höhe in ei­ nem Versuch klettern. Dabei wird die maximal er­ reichte Höhe bewertet. Bouldern: Beim Bouldern wird ohne Sicherung an meist vier Meter hohen Wänden geklettert. Dabei müssen äusserst knifflige Situationen durch ge­ schickte Technik und Kraft gemeistert werden. Gewertet wird die Anzahl erfolgreich bewältigter Boulderprobleme. Speed: Beim Speedklettern geht es darum, eine genormte Route schnellstmöglich zu klettern. Im Wettkampf treten immer zwei Kletterer im K.-o.- System gegeneinander an. Foto: © David Schweizer

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