Burger Journal 09 - April 2023

Liebe Leserin, lieber Leser Christoph Bürgi, Burgerratspräsident In den vergangenen Wochen wurde aus Anlass des Jubiläumsjahres schon viel über Inhalt und Bedeutung der Handfeste von 1273 geschrieben und vorgetragen. Dieses Burger Journal widmet sich auch dem Freiheitsbrief, der normalerweise relativ unbemerkt in unserem Burgerarchiv sicher aufbewahrt wird. Doch wir wollen mit den nachfolgenden Erläuterungen einen etwas anderen Fokus auf die Handfeste legen und beleuchten deshalb die Vorgeschichte, die Entwicklung des städtischen Lebens und die Frage, wer denn eigentlich die Burgdorfer Bürger waren, denen die Freiheitsrechte verliehen wurden. So wollen wir die Handfeste in einen breiteren Kontext stellen und letztendlich den Zusammenhang zur Entstehung der liberalen Burgerschaft herstellen. Die Bevölkerung zu jener Zeit ist nicht mit heutigen Massstäben zu vergleichen. Eine breite städtische Gemeinschaft mit Gleichberechtigung und dem individuellen Recht auf Selbstbestimmung war mit der Handfeste von 1273 noch längst nicht erschaffen. Trotzdem ist sie Sinnbild für den Beginn eines gesellschaftlichen Wandels und deshalb wert gefeiert zu werden. Die Burgerschaft wie wir sie heute verstehen, gab es 1273 tatsächlich noch nicht. Doch in den Jahrzehnten nach der Handfeste und dank dem allmählichen Niedergang des Adels entstand ein städtisches Selbstverständnis, das schliesslich im Drang zur liberalen und selbstbestimmten Gestaltung mündete. Und da waren unsere burgerlichen, zugegebenermassen noch äusserst privilegierten Vorfahren an vorderster Front dabei. Nun wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre und eine gute Zeit.

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