Burger Journal 01 - April 2019

Burgerliche Namen WIE DIE FAMILIEN- NAMEN ENTSTANDEN Familiennamen sind im 9./10. Jahrhundert in Südeu­ ropa entstanden. Bis dahin genügte zur Identifikation der Tauf- oder Rufname. Mit wachsender Bevölkerung mussten die vielen Personen gleichen Namens ein­ deutiger unterschieden werden können. Dies geschah zuerst durch Zusätze und noch wechselnde Beina­ men, die dann an die nächste Generation weitergege­ ben und so zu fixen Familiennamen wurden. Nördlich der Alpen sind Familiennamen spätestens ab etwa 1300 gebräuchlich, vorerst in den grösseren Orten und beim Adel sowie dem städtischen Patriziat. Um 1500 schliesslich sind Familiennamen in der Ge­ samtbevölkerung und flächendeckend etabliert: Der Name als solcher war festgelegt und in direkter Linie vererbbar, immer wie ein Mundartwort gesprochen (alle Schnider, Schnyder, Schneider mit langem ī ). Familiennamen sind durchaus bewusst vergeben wor­ den, stets auf der Grundlage der lokalen Mundart des Hoch- und Spätmittelalters und vor dem Hintergrund der damaligen soziokulturellen Verhältnisse. Spätere Einflüsse sind in den Namen nicht mehr berücksichtigt. fassung des Kantons Bern von 1831 gibt es bis heute das Nebeneinander von Burgergemeinde und der Ein­ wohnergemeinde als Institution aller Einwohnerinnen und Einwohner. Wenige Jahre später wurde ein Ver­ trag geschlossen, mit dem ein Grossteil der Besitz­ tümer der früher privilegierten Bürger an die Einwoh­ nergemeinde, also an die Allgemeinheit überging. Die Burgergemeinde behielt vornehmlich Wälder und Grundstücke weit ausserhalb des damaligen Stadt­ zentrums. Ein Besitz, der seinerzeit einigermassen wertlos erschien. DIE BURGERGEMEINDE LEBT VOM ZUGESPROCHENEN GRUNDBESITZ Jahrelang war der Holzverkauf aus den Wäldern die hauptsächliche Einnahmequelle der Burgergemeinde. Mittlerweile ist dies anders. Die Holzpreise stagnieren seit Jahrzehnten und finanzieren heute bestenfalls noch knapp die Pflege und Bewirtschaftung der Wälder. Dies führte in den 1980er Jahren auch tatsächlich zu finanziellen Engpässen. Ganz anders entwickelte sich aber der Immobilien­ markt. Die Grundstücke, die einst weit ab vom Stadt­ zentrum bedeutungslos waren, sind durch das Wachs­ tum der Stadt zu begehrtem Bauland geworden, das von der Burgergemeinde im Baurecht abgegeben wird. Aus diesen Erträgen und den Mieterträgen eige­ ner Immobilien finanziert die Burgergemeinde prak­ tisch all ihre Ausgaben. Von der Stadtbibliothek über das Burgerarchiv und das Siechenhaus bis zur Kultur- und Sportförderung oder der massgeblichen Unter­ stützung von grossen Projekten. BURGER SEIN IST HEUTE EIN BEKENNTNIS ZU BURGDORF Die Zeiten der materiellen Vorteile der Burger sind längst vergangen. Die heutigen rund 400 in Burgdorf lebenden Burger ziehen keinerlei Profit daraus, son­ dern nur die Möglichkeit, dank dem Erbe der Vergan­ genheit und haushälterischer Denkweise unsere Stadt mitzugestalten. Und dazu ist jedermann herzlich eingeladen. Wie man heutzutage Burger werden kann, können Sie auf burgergemeinde-burgdorf.ch nachlesen. DIE ERSTEN EINGETRAGENEN BURGER HIESSEN TRECHSEL, STÄHLI UND SCHNELL. DANACH KAMEN MARITZ, BURI UND FANKHAUSER. DOCH WAS BEDEUTEN EIGENTLICH DIESE NAMEN? MIT EINER FORTLAUFENDEN SERIE ERLÄUTERN WIR DIE BEDEUTUNG DER NAMEN.

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