Burger Journal 02 - September 2019

konnte durch Abtrennungen mehr Stauraum geschaf­ fen werden. Nebst der funktionalen Aufwertung wurde auch die Sandsteinfassade des Gebäudes mit Augen­ mass saniert. Dies, wie auch sämtliche Eingriffe im Innern, führte die Burgergemeinde in Absprache mit der kantonalen Denkmalpflege durch. VOM «LEPROSORIUM» ZUM BELIEBTEN EVENT-LOKAL Das Siechenhaus ist heute ein beliebtes Event-Lokal, das die Burgergemeinde zu moderaten Preisen ver­ mietet. Die Nachfrage ist gross und wer das Siechen­ haus ganz oder teilweise mieten möchte, ist gut beraten, dies rechtzeitig zu reservieren. Auf der Web­ site burgergemeinde-burgdorf.ch findet man die nö­ tigen Informationen. Mit der nun abgeschlossenen Sanierung und Aufwertung wird das Event-Lokal noch attraktiver. Die diesjährige Sanierung ist indes nicht die erste bauliche Massnahme in der langen Geschichte des Siechenhauses. Begonnen hat alles im Mittelalter, vor rund 700 Jahren. Damals gab es mit grosser Wahr­ scheinlichkeit an der Stelle des heutigen Siechenhau­ ses bereits das Burgdorfer «Leprosorium», das zur Separierung der an Lepra erkrankten Menschen von der «gesunden» Bevölkerung diente. Lepra war da­ mals vielerorts in ganz Europa verbreitet, hatte aber im Vergleich zu den grossen Seuchen jener Zeit nur wenig Bedeutung. Die Krankheit war gleichwohl im Bewusstsein der Bevölkerung sehr präsent, nicht zuletzt, weil sie gut sichtbar ist und lange Zeit als Strafe Gottes für einen sündigen Lebenswandel galt. Dennoch hatte man gegenüber den Erkrankten grossen Respekt, weil sie eben diese qualvolle Strafe Gottes quasi bei lebendigem Leib zu ertragen hatten. So standen die todgeweihten Leprakranken auch unter der Zuständigkeit und Obhut der Kirche. Die Kir­ chenoberen hatten im sogenannten Laterankonzil von Sanfte Auffrischung im grossen Saal. Die roten Stäbe an den Wänden markieren die einstige Raumeinteilung. Neue Infrastruktur in der Küche.

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